Sonntag, 21. Dezember 2008

Das scheinbar unmögliche...




Gut eine Woche habe ich die neue Muräne nun. Dieses Mal habe ich nichts dem Zufall überlassen und so ziemlich jeden Blog- oder Forumbeitrag auf Deutsch oder Englisch zum Thema Nasenmuräne (od. ribbon eel) vereinnahmt. Das Fazit aus den Diskussionen war immer das gleiche: "Nasenmuränen gehen praktisch nie an's Futter und können deshalb längstens 4 Wochen in Gefangenschaft überleben....", "Hände weg!", "...die Nasenmuräne ist ein gutes Beispiel für ein Tier, dass man einfach in der Natur belassen sollte...", ..."von 12 Nasenmuränen sind in unserem Geschäft 11 nicht an's Futter gegangen und gestorben...", "Nur etwas für erfahrene Profis"...usw.
Ein scheinbar hoffnungsloses Unterfangen, dieses wunderschöne Tier in Gefangenschaft zu halten.


Tatsächlich ging auch meine neue Nasenmuräne nicht an's Futter, obschon ich ihr Muschelfleisch, Krill, Stinte und Sandgarnelen mit der Futterzange gereicht oder vor der Höhle hinterlegt hatte. Sie zeigte keinerlei Interesse an all den Leckereien, auch wenn ich Stunden damit verbrachte, sie auf alle möglichen Arten an's Futter zu bringen. Am Montag entschied ich, es mit lebenden Süsswasserfischen zu versuchen. So kaufte ich bei Massi ein paar Guppies und Mollies (oder wie die auch immer heissen). Mit der Futterzange reichte ich die Fische der Muräne....aber nichts...keinerlei Interesse. Dann liess ich etliche Male die Fische im Aquarium frei und am Höhlenausgang der Muräne vorbei schwimmen, um sie anschliessend wieder mühsam einzufangen. Nicht selten war es schon zu spät und die Lippfische hatten den Fisch schon verbissen. Alleine am Mittwoch verbrachte ich 3 Stunden damit, die Fische so der Muräne schmackhaft zu machen. Tatsächlich biss sie drei mal leicht zu, liess aber die Beute zugleich wieder frei....gerade so, um mich wieder für eine Stunde zu motivieren. Die Süsswasserfische so zu quälen gehört sicher nicht zu meinen Sternstunden in der Aquaristik...


Ich wollte schon aufgeben, da bin ich auf einen interessanten Artikel mit dem Titel "MY blue ribbon eel eats!"
gestossen. Der Autor schreibt von exakt denselben Erfahrungen, wie ich sie gerade mache. Auch seine Muräne zeigte kein Interesse an all dem Futter und schien in einer Art von Trance gewesen zu sein. Genau diesen Eindruck hatte ich von meiner Muräne auch. Er wirft noch die These auf, dass dies allenfalls mit der Fangmethode (ev. Gift) zusammenhängen könnte. Offenbar hat auch meine Muräne komplett den Raubtierinstinkt verloren. Wie flösst man einer Muräne diesen Instinkt wieder ein? Futterneid ist des Autors Antwort. Praktisch hatte der Autor den Futterneid hervorgerufen, in dem er sein Becken für zwei Tage nicht fütterte und dann zugleich allerlei Futter hineinkippte (inkl. Lebendfische). Im dadurch entstandenen Gemetzel biss seine Muräne dann tatsächlich zu und seither frisst sie, wie die Videos auf seiner Website eindrücklich beweisen:
Zudem ist aus seiner Sicht die Erscheinung einer Futterzange einer Muräne ähnlich, so dass sich die echte Muräne dadurch auch unter Futterkonkurrenz fühlen könnte.


Super, dachte ich, das muss doch bei mir auch gehen. Kurzerhand setzte ich mein Becken auch für zwei Tage auf Diät um dann reichlich lebende Süsswasserfische, Krill, Sandgarnelen, etc. zuzugeben.....und....nichts. Wieder zeigte sie Null interesse daran....dafür waren alle Fische nacher natürlich kugelrund. Die ganze Übung um sonst....
Am Freitag und am Samstag habe ich abermals versucht, Sie mit lebenden Fischen (teilw. Goldfische für 6.- das Stück!!!) zu füttern. Pro eine Stunde herumwedeln mit dem Fisch zeigte sie vielleicht einmal kurz interesse, in dem sie den Fisch anbiss aber zugleich wieder frei liess. "Wie hast du in der Natur nur überlebt, dachte ich".
Heute Morgen hatte ich noch genau einen lebenden Süsswasserfisch. Ich reichte der Muräne den Fisch mit der Zange...und.....baaaaaang schnappte sie zu, verschwindet mit dem Fisch in ihrer Höhle und kommt eine halbe Minute später mit einem runden Bauch wieder raus. Ich bin völlig Perplex....das scheinbar unmögliche ist möglich geworden...und ich hab's mit den eigenen Augen gesehen. Ich reiche ihr noch eine tote Stinte (Fisch Frostfutter) und ohne zu zögern...baaaaang...wieder schnappt sie zu und reisst die Beute in die Höhle. Unglaublich, der Killerinstinkt ist zurück! Heute Abend reichte ich ihr nochmals eine Stine, die sie abermals auf Anhieb gepackt hat.


Ich bin stark erleichtert und hoffe, dass sie mir auch Morgen wieder an's Futter gehen wird...aber eigentlich ist das schlimmste Überstanden.


Geduld scheint also das Rezept zu sein. Einfach täglich versuchen, die neue Muräne zu füttern...immer und immer wieder, damit sie sich an die Futterzange gewöhnt. Eine Fütterung ohne Futterzange ist fast unmöglich, weil die anderen Fische die Beute sofort wegschnappen. So richtig Interesse zeigte sie nur an Fischen...alles andere interessiert sie bis jetzt nicht.

Freitag, 12. Dezember 2008

Neue Muräne ist angekommen!

Gerade als die UBS Aktie heute bei minus 10.33 % war, rief mich Frau Rutschann von Xingu Aquadesign in Winterthur an: "Sie Herr Maag, Ihre Muräne ist tatsächlich gekommen" :) Noch kurz den Kaufauftrag für ein paar Call-Optionen gesetzt und eine halbe Stunde später stand ich im Geschäft, wo mir Frau Rutschmann die Muräne im Plastiksack übergab. Alles erinnerte an die letzte Muräne: Selber Plastiksack, gleich aussehende Muräne. Der Preis lag dieses Mal etwas höher, weil das Tier aus Quarantäne kommt.....die UBS Aktie war allerdings mittlerweile nur noch bei minus 7%, so dass die Muräne schon finanziert war :) Dass die Muräne an das Futter geht war eine meiner Bedingungen, damit ich mir -sollte die Muräne abermals eingehen- mindestens einen Vorwurf weniger machen kann. Ich habe Frau Rutschmann auch noch so ziemlich jede Art von tiefgekühlten Futtertieren abgekauft um der Muräne jeden erdenklichen Wunsch erfüllen zu können. Bis jetzt zeigte sie einmal ganz kurz Interesse an Muschelfleisch, biss aber leider nicht zu.
Es handelt sich abermals um ein traumhaft schönes Exemplar. Mit geschätzten 60cm ist sie etwas grösser als das letzte Tier. Sie erscheint mir auch etwas gesünder (dicker) zu sein als ihre Vorgängerin. Die Zeichnung ist gleich: Blau-fluoreszierender Körper mit leuchtend-gelbem Kamm....wirklich ein Traum. All diese Eindrücke geniesse ich dieses Mal jedoch vorsichtiger und ungute Erinnerungen trüben das Erlebnis etwas.
Bilder kommen dieses Weekend hoffentlich noch!