Sonntag, 20. Dezember 2009

Renovatio II

Das zweite Grounding (vgl. letzter Beitrag) hat mich stark getroffen und ich habe lange über eine Auflösung des Beckens nachgedacht. Das Becken trübte sich damals über Nacht und am Morgen waren viele Tiere schon tot oder gerade am eingehen. Wieder mischte ich sofort frisches Meerwasser an und evakuierte, was ich konnte. Massi nahm sich den überlebenden Tieren an, so dass sich mein Becken in aller Ruhe erholen konnte. Vier Tage lang roch es in meiner Wohnung nach Ammoniak (riecht wie Chlor), weil so ziemlich alles Leben im Becken abgestorben war. Trügerischerweise lag der Nitratwert bei Null, was wohl mehr als Zeichen für das Fehlen von denitrifizierenden Bakterien steht. Grosszüge Wasserwechsel und eine zweiwöchige Pause brachten wieder etwas Stabilität. Als vorläufige Ursache für beide Groundings ist die Zugabe von Wodka anzusehen, welche offenbar in Kombination mit meinen diversen Filtermedien ein nicht zu erwartendes aussergewöhnlich hohes Bakterienwachstum und damit einhergehend einen Saurstoffmangel auslöste. Beim ersten Grounding deutete alles darauf hin, dass die Seegurke abgelaicht hatte, was jetzt wieder in Frage gestellt werden muss. Heute habe ich sämtliche Filtermedien entfernt und dafür noch mehr Lebendgestein eingesetzt.

Mittlerweile sind die Tiere wieder im Becken. Zudem erstand ich noch einen Hawai-Doktor gegen die Algen sowie einen Feilenfisch gegen den Glasrosenbefall. Der Tierbestand gestaltet sich derzeit wie folgt:

- Kleiner Hawaidoktor
- Zwei Amphiprion Ocellaris
- Kleiner Putzerlippfisch
- Sternchenmuräne
- Nasenmuräne
- Feilenfisch
- Fünf Einsiedler

Vorläufig werde ich es bei diesem Bestand belassen. Ich mache derzeit keine Wasserwechsel mehr, um dem Becken Zeit für die Erholung zu geben.

Becken rechts:
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Becken links:


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Amphiprion Ocellaris:
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Nasenmuräne:
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Störender Algenbefall:
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Hawai-Doktor:
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Sternchenmuräne:

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Schwamm:

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Röhrenkoralle:
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Freitag, 13. November 2009

Grounding II

Am Wochenende gebe ich versuchsweise 2ml Wodka in's Becken, um sicher zu gehen, dass das Grounding meines Beckens nicht allenfalls doch durch die Anwendung der Wodka-Methode ausgelöst wurde. Am Dienstag ist noch alles gut und ich messe 20mg/l Nitrat. Am Mittwoch Morgen, 06.30, bemerke ich, dass das Becken trübe ist. Ich renne sofort zum Becken und tatsächlich präsentiert sich mir ein déjà-vue: Trübes Wasser, Fuchsgesicht tot, Tiere ringen nach Luft. Sofort, noch vor der Arbeit, wechsle ich 120 Liter Wasser und am Abend nach der Arbeit gleich nochmals 120 Liter Wasser. Zudem gebe ich Wasseraufbereiter (Dennerle Clear-up) und Aktivkohle in's Becken. Der Sauerstoff-Test ergibt, dass im Becken tatsächlich viel zu wenig Sauerstoff ist (2 mg/l).
Als sich am Donnerstag die Situation noch nicht erheblich verbessert hatte, brachte ich spätabends meine Tiere (2 Muränen, 1 Nemo, plus Kleintiere) zu Massi in ein Becken. Die Hilfe von Massi war wie immer "over the top"! Welcher Händler ruft schon am Donnerstag um 22.30 Uhr von sich aus an, um zu fragen, wie es dem Becken geht und bietet dann zugleich an, noch rasch in den Verkaufsladen zu kommen, um meinen Tieren Asyl zu gewähren?
Noch immer riecht das Aquarium stark nach Chlor. Wie der Tröpfchentest bestätigte, ist dies ein Zeichen für Ammoniak (hochgiftig!) im Becken. Konkret waren 0.5 mg/l nachweisbar.
Bis anhin gehen Massi und ich von folgender Ursache aus:
Aktivkohle bietet von allen Filtermedien die grösste Siedlungsfläche für Bakterien. Weil ich nebst anderen Filtermedien relativ viel Aktivkohle im Becken habe (2 x 500g Säcke) wäre es denkbar, dass die einmalige Zugabe von 2ml Wodka schon ausreichte, um ein explosionsartiges Bakterienwachstum auszulösen. Die Bakterien wiederum verbrauchten derart viel Sauerstoff, dass es für die Fische nicht mehr genug hatte. Das Absterben der Fische und Bakterien belastete schliesslich das Wasser so stark, dass Ammoniak nachweisbar war.
Ich bin momentan recht frustriert und war kurz davor, das Becken auszuräumen.
Mal schauen.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

In dubio pro reo

Erst noch im letzten Blogbeitrag bekannte ich mich zum Stolz über meine scheinbar kräftigen Nemos, welche die schöne Zeichnung der Gattung Ocellaris mit den knalligen Farben der Gattung Percula zu vereinen schienen. Am Tag darauf fehlte das Weibchen. Es ist bis heute unauffindbar. Selbstverständlich habe ich, wie immer, gleich die gefrässige Sternchenmuräne des Verzehrs bezichtigt. Mangels Beweisen wurde ein Beckenausweisungsverfahren aber eingestellt. Im Zweifel für den Angeklagten. So muss, zumindest aus juristischer Sicht, von Tod durch Altersschwäche und Verschollenerklärung infolge Verwertung durch Einsiedlerkrebse gesprochen werden, wenngleich noch immer Zweifel über den tatsächlichen Tathergang bestehen.

Heute, morgens um 07.00 Uhr, ruft mich Massi an, dass die Fischlieferung eingetroffen sei und ein wunderschöner, wohlgenährter Chelmon Rostratus dabei sei. Massi gibt in mir zu einem unglaublich fairen Preis, weil ich ihn direkt abhole. Seit längerem bin ich auf der Suche nach einem gesunden Exemplar, das ich im Kampf gegen meine Glasrosen einsetzen könnte. Schon einmal verfiel ich der Versuchung und erstand einen Chelmon, der mir jedoch nach nur einem Tag spurlos und bis heute in den Tiefen des Beckens verschwand.
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Hier mein neuster Zuzug:



Bereits vor dem Kauf des Chelmons durchsuchte ich das Internet nach Erfahrungsberichten und Informationen zu dieser Art. Tatsächlich scheint etwa die Hälfte aller Chelmons in Gefangenschaft spätestens nach einem halben Jahr einzugehen. Als häufigste Ursache wird dauernde oder plötzlich einsetzende Nahrungsverweigerung genannt. Im Übrigen ist der Chelmon schwierig an Frostfutter zu gewöhnen. Der Beschaffenheit seines Mundes nach, ist er dazu prädestiniert um kleine Löcher nach Futter abzusuchen. Gute Erfahrungen werden aber mit Mückenlarven und teilweise auch mit Artemia gemacht. So kommt es, dass ich heute bei Massi auch noch ein Pack Mückenlarven mit nach Hause nehme. Kaum war der Chelmon nach der Eingewöhnung im Becken, machte er sich auch schon über meine Röhrenwürmer her. Egal, hauptsache er isst etwas. Bei der anschliessenden Fütterung mit Artemia, Lobstereier und Mückenlarven zeigt er aber keinen Hunger. Ich hoffe natürlich, dass der Chelmon überlebt, mache mich aber innerlich auf das Schlimmste gefasst.

Bei Massi kaufe ich noch einen kleinen Nemo (Ocellaris), damit das einsame Kerlchen in meinem Becken wieder Gesellschaft bekommt. Er dankt es mir allerdings nicht und attackiert den Neuzuzüger anfänglich grob. Nun scheinen sich die beiden aber bereits angefreundet zu haben...mal schauen. Unten der kleine Neuzugang:
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Warum verschwinden in meinem Becken nach und nach alle Schnecken??? Das Mysterium löste sich heute auf:
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...und dann muss ich noch etwas beichten: Ich habe bereits vor einer Woche einen winzigen Palettendoktor eingesetzt und dies im letzten Blogbeitrag verschwiegen. Der Kleine ist gerade mal so gross wie eine Briefmarke ist, hat aber den Appetit eines weissen Hais.
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Sonntag, 25. Oktober 2009

Renovatio

Vorab bitte ich meine Leser, die sträfliche Vernachlässigung des Blogs zu entschuldigen. ...manchmal auferlegt einem das Leben andere Prioritäten.
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Der Neustart meines Beckens ist im vollen Gange, wenngleich ich vorsichtig fortschreite, was neue Tiere und Pflanzen angeht. Ich bin besonders stolz auf meine gesunden, kräftigen Nemos, die offensichtlich gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind:

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Sissi, die Sternchenmuräne, scheint sich mit der Nasenmuräne prächtig zu verstehen. So kommt es des Öfteren vor, dass sie zu Besuch in der Röhre vorbei kommt. Die beiden gaffen dann zusammen aus der Röhre, gerade so, als würden sie über die restlichen Beckenbewohner tuscheln.
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Seit mein Bestand wieder etwas kleiner geworden ist, schenke ich auch den fleissigen Einsiedler-Krebsen wieder mehr Beachtung. Leider sind sie dauernd mit Streiten und Kämpfen beschäftigt.



Noch immer habe ich praktisch keine Steinkorallen in meinem Becken und trotzdem gewinnt es langsam wieder an Farbe und Artenvielfalt:



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Bei Xingu kaufe ich mir noch eine Teppichanemone, weil mich diese Art schon immer fasziniert hat, mein bisheriger Bestand aber keine Neuanschaffung zuliess. Sie liegt momentan im Sand und hat sich durch den Sand am Glasboden festgemacht. Teppichanemonen sind bekannt dafür, dass sie sich auch ab und dann mal einen Einsiedler einverleiben....wir werden sehen.
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Auf den toten Überresten der Kelchkoralle wachsen neue Ableger:

Sonntag, 27. September 2009

Neuanfang

Nachdem die Seegurke beinahe meinen gesamten Tierbestand dahingerafft hatte (vgl. letzten Beitrag), gewährte Riu Xingu Aquadesign in Winterthur den überlebenden Tieren Asyl. Ich nutzte die Abwesenheit der Tiere um etappenweise beinahe das gesamte Wasser auszuwechseln und intensiv mit Aktivkohle Giftresten zu isolieren. Bei den etlichen Wasserwechsel saugte ich zugleich mit einer Mulmglocke den Bodengrund ab, um tote Kleintiere zu entfernen. Zudem tauschte ich alle Filtermedien aus und putze die Filterkästen, Pumpen, etc. Bei den Reinigungsarbeiten fand ich noch den toten Hawai-Doktor. Die beiden Anemonen hatten das Gift ebenfalls nicht überlebt und begangen schlecht zu riechen, so dass ich sie entfernen musste.

Einige Tage nach der Seegurken-Attacke stank das Becken -trotz der Reinigungsmassnahmen- nach toten Tieren. Viele Wasserwechsel, dauernde Wohnungslüftungen und literweise Fébréze-Spray später war dann der Geruch weg.

Ich gab dem Becken nach der Reinigung eine Woche Zeit, um sich zu erholen. Der Nitrat-Wert sank in diesem Zeitraum auf Null und Nitrit war nicht nachweisbar, so dass ich entschied, 10 Einsiedler und 10 Schnecken einzusetzen. Nachdem diese eine weitere Woche wohlauf das Becken biologisch säuberten, holte ich meine Fische von Xingu "nach Hause".

Bei Massi hole ich noch das Fuchsgesicht wieder zurück, welches ich ihm (glücklicherweise) eine Woche vor dem tragischen Zwischenfall überliess. Zudem erstehe ich noch eine Lysmata-Garnele als Putzstation für mein Becken.

Alle Fische sind nun seit einer Woche wieder daheim und scheinen sich sehr wohl zu fühlen.

In der Abwesenheit der Tiere gestaltete ich mit neuem Lebendgestein das gesamte Becken komplett neu. Ich habe nun verschiedene nach vorne abfallende Teller-Ebenen und zwei Riffsäulen an den Seiten: (Bild unten durch Anklicken vergrössern!):



Es ist wirklich schön zu sehen, dass die Sternchenmuräne, die Nasenmuräne, die zwei Nemos, der Putzerfisch sowie vier Einsiedler wohlauf sind und die Krise scheinbar unbeschadet überstanden haben.


Mein Vater gibt mir noch eine Anemone mit, die sich bei ihm im Becken geteilt hat, so dass die Nemos wieder ein Nestlein haben:


Mittwoch, 9. September 2009

Ground Zero

Gerne würde ich über meine Zwischenergebnisse hinsichtlich der Entwicklung des Nitratgehalts unter Anwendung der Vodka-Methode berichten oder darüber, dass ich vor einer Woche 10 Einsiedler und 10 Schnecken einsetzte, um dem Algenbelag Herr zu werden, oder wie ich den Igelfisch, das Fuchsgesicht und den Scopas in Massis Becken umsiedelte, um meine Nitratwerte zu reduzieren, oder darüber, dass mir mein allerliebster Feuerfisch aus dem Becken in den Tod gesprungen ist.
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Leider sind Algen, Nitratwerte und dergleichen heute kein Problem mehr und die Umsiedlung der Fische entpuppte sich im Nachhinein als Rettung....aber beginnen wir von Anfang an:
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Was bisher geschah
Bereits im letzte Beitrag berichtete ich über den zeitweise auftretenden Sauerstoffmangel meiner Fische und Muränen. Als Ursache dafür machte ich Bakterien verantwortlich, welchen ich im Zusammenhang mit der täglichen Zugabe von Alkohol (Wodka-Methode) ein starkes Wachstum und ein damit einhergehender erhöhter Sauerstoffbedarf unterstellte. Interessant war, dass die Messung des Sauerstoffs ein genügendes Ergebnis zeigte und ich somit kein Handlungsbedarf sah.
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Montag, 07.09.2009, 22.00
Mir fällt erneut auf, dass die Beckenbewohner leicht mit Sauerstoffknappheit zu kämpfen haben. Die Anzeichen waren aber nicht akut. Trotzdem installiere ich eine Luftpumpe (14.90 bei OBI) mit Lindenholzausströmer direkt im Becken, um sicher zu gehen, dass sich die Situation in der Nacht nicht unkontrolliert verschlimmern kann. Ich schaue mir noch einen Beitrag in der Sendung Galileo über gefährliche Bakterien im Meer an und gehe um etwa 24.00, nach einem letzten Blick auf das Aquarium, zu Bett.
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Dienstag, 08.09.2009, 03.00 Uhr
Ich wache um drei Uhr morgens auf, weil mein Becken "schlürft". Es hört sich so an, als ob sich einmal mehr ein Algenblatt oder dergleichen im Filtereinlauf verklebt hätte und deshalb der Filter leerlaufen würde. Genervt und müde stehe ich auf, gehe zum Aquarium und überprüfe die Einläufe der Filterkästen.
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Was ich sehe, lässt mich in Sekundenbruchteilen hellwach werden: Dorie klebt am Einlaufgitter, vor Sauerstoffmangel hechelnd und ohne Kraft, sich vom Sog zu befreien. Ruhig will ich ihr mit der Hand zu Hilfe gehen aber zugleich sammelt sie nochmals ihre Kräfte und schwimmt weg. In dem Moment fällt mir auf, dass das Aquarium extrem trüb ist, gerade so, als wäre nicht Wasser, sondern Milch im Becken. Ausserdem ist die Wasseroberfläche von einem schleimigen Schaum überzogen. Ich schalte das Licht an, und tatsächlich: Das Aquarium sieht aus, als ob es mit Milch gefüllt wäre. Die vordersten Ecken der Steine sind knapp erkennbar und von Fischen keine Spur. Die Sicht beträgt keine 5 cm. Ich frage mich, ob ich träume und sich mein Kopf mit der Sendung auf Galileo einen Streich erlaubt. Wie ich abermals das Aquarium kritisch von oben betrachte, schwemmt es einen der Nemos sowie den Putzerfisch an den Filtereinlauf. Beide völlig ausser Atem und entkräftet. Selbst auf Berühren hin, bringen sie nicht die Kraft auf, sich zu bewegen. Nur die Kiemen flattern wie verrückt. Im gleichen Moment schiesst der Kofferfisch an die Oberfläche, streckt seinen spitzen Mund aus dem Wasser und japst nach Luft. Ich trete zurück und schaue wieder durch die Frontscheibe. Dorie, der Palettendoktor, huscht vorbei. Panisch, unkontrolliert, sie will raus.
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...und dann schiesst es mir, zusammen mit einem gewaltigen Schub Adrenalin, in den Kopf:
Die Seegurke!!!
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Älteres Bild des Übeltäters:
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Seegurken sind wunderschöne Tiere und dennoch vermag das Äussere über ihre Gefährlichkeit hinweg zu täuschen: Seegurken stossen beim Ablaichen in der Nacht ein tödliches Gift (Holothurine) aus. So wurden in der Vergangenheit schon ganze Becken über Nacht ausradiert. Dennoch passiert das sehr selten. Ich kannte das Risiko.
http://meerwasseraquarium.blogspot.com/2009/05/naiver-kauf-und-chance-zugleich.html)
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Mir wird klar: Es geht um Sekunden! Was tun? Seegurke raus? Wasserwechsel? Fische raus? Aktivkohle?
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Sofort reisse ich die Seegurke aus dem Becken und entsorge sie.
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Ein Wasserwechsel von 60 oder gar 120 Liter würde gut 30 Minuten in Anspruch nehmen. Soviel Zeit haben meine Fische und Muränen nicht mehr! Verdammt! Die Tiere müssen raus aus dem Becken! Jetzt! Aber wohin mit den Fischen? Es ist 03.00 Uhr morgens. Es gibt nur eines: Neues Salzwasser in einem Fass anmachen, um darin die Tiere zu evakuieren. Normalerweise, würde man das vermeiden, weil neu angemachtes Salzwasser viel zu aggressiv ist. Ich hetze durch die Wohnung, knalle das 60-Liter-Fass in die Badewanne, werf den Schlauch rein, und reisse den Wasserhahn auf. Ich renne in die Küche, fülle zwei Netzsäcke mit Aktivkohle und hänge sie in das Aquarium, um das Gift zu isolieren. Als Überbrückung mache ich kurzerhand 3 Liter Salzwasser in einem Eimer an, um dort wenigstens die Nemos und den Putzerfisch in Sicherheit zu bringen. Ich packe das Fischnetz und die Vakuum-Keule, um die Tiere sofort aus dem Becken zu befreien. Die Nemos bewegen sich nicht mehr und scheinen tot zu sein....auch der kleine Putzerfisch klebt leblos am Filtereinlass. Ich nehme die drei Fische vorsichtig aus dem Becken und lasse sie in den Eimer. Sie bewegen sich kaum, schwimmen nicht mehr aufrecht, sind aber immerhin -entgegen meinem ersten Eindruck- noch nicht tot. Ich renne wieder zurück in's Badezimmer, wo mittlerweile der Eimer voll ist. Ich werfe die Pumpe in's Fass, schalte sie ein und gebe sofort 2.4 Kg der Meersalzmischung bei. Im Wissen, dass die Pumpe etwas 5 - 10 Minuten brauchen wird, um das Salz aufzulösen, spurte ich zurück zum Becken. Herrgott, wie soll ich Fische fangen, wenn ich nichts, aber auch gar nichts sehen kann??? Das Becken ist komplett undurchsichtig und nur ab und dann blitzt Dorie in ihrer Panik vorbei. Das willkürliche Durchkämmen mit dem Netz erweist sich als wenig effizient in Anbetracht der Zeitnot. Ich beschliesse, umgehend Wasser abzulassen, um den Suchbereich wenigsten vertikal zu reduzieren. Ich lasse Wasser in ein zweites 60-Liter-Fass ablaufen. Wie ich zwischendurch in den 3-Liter-Eimer schaue, sehe ich, dass die Nemos wieder aktiver sind. Werden sie überleben?
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Das milchige Wasser (Das Bild entstand erst am Morgen, als das Wasser wieder etwas klarer war):
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Todesschaum an der Wasseroberfläche:
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03.45 Uhr
Folgende Tiere sind noch immer im giftigen Becken:
- Palettendoktor
- Hawaidoktor
- Nasenmuräne
- Sternchenmuräne
- Kofferfisch
- Drückerfisch
- Zwei Garnelen
- Feilenfisch
- 10 Einsiedler
- 10 Schnecken
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Mittlerweile hat sich das Salz im Wasser gefüllten 60-Liter-Fass aufgelöst und ich trage es mit aller
Mühe zum Aquarium. Sofort installiere ich die Luftpumpe im Fass und setze die Nemos und den Putzerfisch ein. Der Putzerfisch hat sich mittlerweile wieder etwas erholt. Ich wende mich wieder dem Becken zu. Ich hebe die Röhre aus dem Wasser, in welcher jeweils der Drücker und die Nasenmuräne sind. Ich sehe die Schwanzflosse des Drückers aus der Röhre ragen, kippe die Röhre in das Netz und die Nasenmuräne flutscht am Drücker vorbei in das Netz. Sie bewegt sich kaum, ist halbtot. Sofort lasse ich sie im Fass frei. Sie sinkt zu Boden. Keine Bewegung. Der Drückerfisch ist noch immer in der Röhre festgeklemmt. Er ist definitiv tot. Kein Zeichen von Leben mehr. Verdammt. Ich sehe, wie Schnecken von der Frontscheibe fallen und zusammengeknittert am Bodengrund liegen bleiben. Allerlei Kleintiere, wie Borstenwürmer, Seesterne und Nacktschnecken kriechen aus den Steinen und aus dem Bodengrund in Richtung Wasseroberfläche. Es kommt mir vor, wie Tiere, die vor einem Waldbrand flüchten. Ein schlimmer Anblick.

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Die geborgene Röhre lege ich diagonal in das Becken, so dass der hinterste Teil aus dem Wasser ragt. Ein unbewusster aber guter Zug, wie sich später zeigen wird. Im Quarantäne-Fass installiere ich, nebst der Luftpumpe, noch einen Sack Aktivkohle, um allfällige Giftreste, die mit den Fischen in das neue Wasser gekommen sein könnten, zu isolieren:
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04.15 Uhr
Noch immer keine Spur von den übrigen Fischen. Mittlerweile habe ich gut 120 Liter Wasser abgelassen. Ich bin ausser Atem und der Verzweiflung nahe, weil ich die Tiere im trüben Wasser einfach nicht sehe. Der Boden in der Wohnung ist tropfnass. Dorie habe ich schon seit längerem nicht mehr vorbeiblitzen sehen. Kein gutes Zeichen. Ich beginne die Steine aus dem Becken zu heben, um den Fischen die Zufluchtsorte zu nehmen. Wie ich einen grossen Stein zur Frontscheibe bewege, sehe ich, dass die Sternchenmuräne sich darin versteckt hat. Ihr Maul bewegt sich nicht mehr auf und zu, wie das für Muränen typisch und lebensnotwendig ist, und der Kopf hängt nach unten. Ich stupse sie leicht an und sie reagiert mit einem verzögerten Abneigen. Sofort ziehe ich sie vorsichtig aus dem Stein, was sonst unmöglich wäre, weil sie normalerweise derart kräftig und schnell ist. Sie erweckt etwas zum Leben und wehrt sich. Nur mit Mühe bringe ich sie in das Netz. Wie ich sie aus dem Wasser in das Fass heben will, springt sie mir auf den Parkettboden. Beherzt aber vorsichtig versuche ich, sie mit den Händen zu packen. Keine Chance, sie ist viel zu glitschig. Ein Badetuch hilft schliesslich, sie doch noch in das rettende Fass zu bringen.
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04.45 Uhr
Unablässig kämme ich das Becken mit dem Netz nach Fischen ab. Die zwei Muränen, die zwei Nemos sowie der Putzerfisch haben sich trotz des neu-angemachten aggressiven Salzwassers im Quarantäne-Becken gut regenerieren können. Die Nemos nehmen gar den Aktivkohle-Sack als "Anemone" an.
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Ich entdecke Dorie, den Palettendoktor. Sie hat sich zwischen zwei Steinen verschanzt. Sie ist tot. Ich bin traurig. Mein erster, grösster und schönster Fisch ist tot. Ich halte ein paar Sekunden inne und durchkämme dann weiter das Becken, ohne dabei irgendetwas zu sehen; Wie die Suche nach Lawinenopfer. Die Suchaktion bringt diverse tote Kleintiere zum Vorschein: Garnelen, Einsiedler, Schnecken...alles tot.
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Schnecken fallen tot ab der Scheibe:

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Zufällig sehe ich, dass zwei Einsiedler die Röhre, welche ich diagonal im Becken platziert hatte, hinaufgeklettert sind und nun an der Luft auf den "Rettungshubschrauber" warten. Wie giftig muss das Wasser sein, dass sich die Krebse an die Luft retten? Unglaublich. Sofort schnappe ich mir die Überlebenden und setze sie in das Quarantänefass.
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05.15 Uhr
Es ist gespenstisch still geworden im Becken. Keine Fische huschen mehr panisch an der Frontscheibe vorbei. Schnecken liegen auf dem Rücken. Die Korallen sind zerknittert. Ich suche trotzdem weiter, in der Hoffnung, noch einen der drei vermissten Fische zu finden (Kofferfisch, Hawai-Doktor, Feilenfisch). Ich rufe meinen Vater an, um ihn über den tragischen Unfall zu informieren und bitte ihn, meine Nemos sowie den Putzerfisch aufzunehmen. Für die Muränen hat sein Becken leider kein Platz, resp. die Gastfreundschaft der kleinen Fische wäre wohl von kurzer Dauer. Massimo konnte ich nicht erreichen.
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07.30 Uhr
Ich bin erschöpft und es überkommt mich die schaurige Gewissheit, dass in diesem Becken kein Leben mehr ist. Ich breche die Suche ab und beschaffe die Telefonnummer von Riu Xingu Aquadesign in Winterthur im Internet. Das Geschäft öffnet erst um 10.00 Uhr.
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Die zwei Muränen, die zwei Nemos, der Putzerfisch sowie die Einsiedler haben sich überraschend gut erholt im Quarantäne-Fass. Ich lasse die Luftpumpe weiter arbeiten und lege den Deckel über das Fass. Für ein paar Stunden sind sie in Sicherheit. Lange darf ich sie in diesem Fass aber nicht lassen, weil das frisch angemachte Salzwasser viel zu aggressiv ist.
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Erschöpft falle ich in's Bett und stelle den Wecker auf 09.30 Uhr.
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09.00 Uhr
Ich wache auf. Ich habe schlimm geträumt von einem grossen Aquarium, worin ein Drückerfisch eine Seegurke angriff und woraus Muränen hüpften, die ich erfolglos versuchte wieder in das Becken zurück zu tun. Ich bin verwirrt und stehe auf. Langsam gehe in das Wohnzimmer, öffne die Tür und es scheint, als sei ich noch immer in meinem bösen Traum:
Die Muräne kriecht am Boden entlang, zapplig, in Panik und schon leicht trocken. Ein Alptraum aber ich bin leider hellwach. Sofort greiffe ich nach ihr mit dem Handtuch und bringe sie zurück in das Fass. Sie hatte sich offenbar durch den kleinen Spalt zwischen Deckel und Fass gezwängt, den ich für den Luftschlauch benötigte. Ich hatte ihr nicht die Kraft zugemutet, den Deckel anzuheben und sich zu befreien. Oh Gott, was für ein Tag! Glücklicherweise, habe ich heute keinen Unterricht.
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09.55 Uhr
Endlich erreiche ich Natascha von Riu Xingu in Winterthur. Sie kontaktiert umgehend Marc und die beiden bieten mir alle Hilfe an, die ich mir nur wünsche: Sie werden mir ein grosses Becken frei machen, worin ich die Tiere für solange einsetzen kann, bis mein Becken wieder in Ordnung ist. Ich atme auf und nachdem ich etwas Wasser aus dem Quarantäne-Fass abgelassen habe, schleppe ich das Fass zum Auto und platziere es auf dem Beifahrersitz.
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10.30 Uhr
Ich treffe bei Xingu ein. Natascha passt sofort die Tiere an ihr Wasser an und nach einer halben Stunde setzen wir sie ein.
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Die Sternchenmuräne ist noch etwas bleich, bewegt sich aber schon beinahe wieder mit alter Kraft. Die Nasenmuräne sucht aktiv nach einem Versteck und auch die Nemos paddeln schon wieder kräftig, gerade so, als wäre nichts passiert. Der Putzerfisch knabbert schon an den Steinen und die Einsiedler krabbeln auch herum.
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Ich bin unendlich erleichtert und das erste Mal atme ich richtig tief durch. Glück im Unglück, konnte ich wenigstens diese Tiere retten.
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Natasche sichert mir nochmals jede Hilfe zu. Sie werden für meine Tiere sorgen und sie sogar füttern. Ich müsse mir absolut keine Sorgen machen, meint sie. Eine einmalige Hilfe und sie wollen noch nicht mal Geld dafür annehmen. So etwas findet man Heutzutags wirklich selten. Hut ab!
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Ich kaufe noch vier Säcke Aktivkohle und ein Bindemittel ("Clear-up" von Dennerle).
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Ironischerweise sehe ich genau dieselbe Seegurke, wie jene die mir diese schlimme Nacht bescherte, im grossen Verkaufsbecken bei Xingu.
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12.30 Uhr
Ich wechsle wieder 180 Liter Wasser im Becken und berge noch immer tote Kleintiere. Nochmals sind zwei Einsiedler die Röhre hoch an die Luft geklettert. Ich richte für sie einen Eimer mit Luftpumpe und frischem Salzwasser her. Am Abend werde ich sie meinem Vater mitgeben. Ich hänge Säcke mit Aktivkohle in das Becken. Das Wasser ist noch immer vollständig getrübt. Da ich die Sicht kaum schlechter machen kann, gebe ich Dennerle Clear-Up zu, um die Gift- und Trübstoffe zu binden.
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22.00 Uhr
Nach den Aufräumarbeiten hat sich die Sicht im Aquarium etwas gebessert. Es sieht aber aus, wie nach einem Atomangriff. Ground Zero. Kein Leben mehr im Becken. Auch die Korallen sind tot. Ich berge noch die zwei toten Anemonen, die bereits leicht übel riechen. Von den drei vermissten Fischen noch immer keine Spur.
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Ein totes Aquarium, zurückversetzt in meine Anfangszeiten vor 1.5 Jahren:
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Mittwoch, 09.09.2009, 06.30 Uhr
Das Becken ist beinahe wieder klar. Kein Leben. Nur grau in grau. Der Feilenfisch schwimmt tot an der Wasseroberfläche. Nachdem ich ihn entsorgt habe, gehe ich zur Arbeit.
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Mittwoch, 09.09.2009, 18.00 Uhr
Das Aquarium riecht nach toten Tieren. Beim Durchkämmen der Filterkästen taucht der tote Hawai-Doktor auf.
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Vom Kofferfisch fehlt bis jetzt jede Spur. Kofferfische stossen übrigens beim Sterben auch ein gefährliches Gift aus. Es kommt aber nicht mehr darauf an.
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Eine Recherche im Internet ergibt, dass das von der Seegurke beim Ablaichen ausgestossene Gift die Sauerstoffaufnahme der Tiere verhindert. Hätte ich die Zeichen am Vorabend doch nur richtig gedeutet und nicht der Wärme und dem Bakterienwachstum bzw. der Vodka-Methode die Schuld gegeben! Auch das aktivieren der Luftpumpe war wirkungslos, weil nicht der Sauestoffgehalt des Wassers das Problem war, sondern die durch das Gift verursachte Unfähigkeit der Fische, den Sauerstoff aufzunehmen. Darum war auch das Resultat des Sauerstoff-Tests im grünen Bereich.
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Wie weiter?
Ich werde jetzt ein bis zwei Wochen mit viel Aktivkohle und Dennerle Clear-up das Becken reinigen. Zudem wechsle ich nochmals das Wasser in Etappen und reinige den Bodengrund. Danach setze ich nach und nach wieder Tiere ein. Zuerst Schnecken und Einsiedler, dann grössere Tiere. Wie am Anfang.
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Es können nur noch bessere Zeiten kommen. Die Muränen, die Nemos sowie der Putzerfisch können momentan bei Xingu besichtigt werden.

Montag, 24. August 2009

Mayday im Aquarium!!!!!!

Mit dem Besuch sitze ich gemütlich auf dem Balkon und geniesse die Vorspeise an diesem traumhaften, warmen Sommerabend. Um die Zeit zwischen Vor- und Hauptspeise zu überbrücken, zeige ich das Aquarium und erkläre die jüngst eingeführte Wodka-Methode. Als rhetorischer Zündfunke leite ich die Führung mit einem beiläufigen "Ich kippe jetzt täglich einen Schluck Wodka in's Aquarium" ein. Die darauf folgenden Fragen werden mit nüchterner Kompetenz beantwortet: Alkohol wird beigegeben, um eine Bakterienkultur zu züchten, welche ihrerseits das unerwünschte Nitrat abbaut. Nicht ohne Stolz zeige ich noch, als Beweis für den Zuchtfortschritt, den leicht weisslichen Bakterienfilm an der Frontscheibe, welcher sich beim Abwischen zu einer Dunstwolke auflöst...
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...was jetzt folgt, lässt jedem Aquarianer das Blut in den Adern gefrieren...
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...der Besuch unterbricht und fragt verwundert, ob es den normal sei, dass die Fische derart schnell atmen würden... Gerade hole ich Luft, um abzuwinken und zu sagen "vööölllig normal", als mir ebenfalls auffällt, das der Paletten Doktor wie ein Triathlet im Ziel hechelt und nach Sauerstoff ringt. Mein Blick huscht von Fisch zu Fisch und tatsächlich japsen ausnahmslos alle panisch nach Sauerstoff. Sogar die Muränen und der Kofferfisch sind sprichwörtlich ausser Atem. Blitzartig schiesst mir in den Kopf, was ich noch gestern in der Badewanne über Risiken der Wodka-Methode gelesen und, so muss ich zugeben, belächelt hatte: Die durch die Zugabe von Wodka schnell heranwachsende Bakterienkultur kann derart viel Sauerstoff verbrauchen, dass es für die übrigen Beckenbewohner nicht mehr genug hat. Ganze Becken wurden so ausradiert.
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Sofort leiste ich erste Hilfe und stecke den Lindenholzausströmer des Abschäumers in das Aquarium. Des Weiteren richte ich die Strömungspumpen gegeneinander aus, so dass ein abwärtsgerichteter Wirbel entsteht, der die Luft von der Oberfläche förmlich in das Becken saugt. Nach 30 Sekunden sieht mein Aquarium wie eine frisch geöffnete Mineralwasserflasche aus:

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Nach rund 30 Minuten haben sich alle Fische erholt und atmen wieder normal. Gott sei Dank! Ich hätte mir das nie verziehen.
Und nun zur Unfalluntersuchung, bzw. zur Frage "Warum zur Hölle ist das passiert?":

Ich gebe seit rund 9 Tagen 1 ml Wodka pro 100 l Wasser bei, das macht, 4.2 ml pro Tag (Die Erfahrung aus dem Wasserwechseln zeigt, dass ich etwa 420 l Wasser im Becken habe). Am Samstag kaufe ich bei Riu Xingu in Winterthur noch eine -offenbar revolutionäre- Filterplatte, um den heranwachsenden Bakterien eine optimale Brutstätte zu bieten (http://www.reefresh2o.com/). Die Platte schneide ich in zwei Teile, so dass ich diese in den gut durchströmten Filterkästen verstauen kann:

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Seit Samstag träufelte ich zwei mal 4.2 ml Wodka über diese Filterplatten in's Becken, in der guten Absicht, damit die Kultivierung der nitratabbauenden Bakterien zu fördern. Wie ich heute um 16.00 nach Hause komme und gerade das Licht im Aquarium angeht, verhalten sich alle Fische noch normal. Es fällt mir lediglich auf, dass die Sternchenmuräne beim Atmen das Maul ausserordentlich weit öffnet. Ich mache mir darüber aber keine weiteren Gedanken. ...und danach nahmen die Dingen wie vorab beschrieben ihren Lauf...
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Ich komme vorläufig zum Schluss, dass folgende Faktoren kumulativ die Sauerstoffarmut verursacht hatten:
  1. Die Wodka-Dosierung war, entgegen der allgemeinen Praxis, für mein Becken zu hoch, so dass zu viele Bakterien entstanden sind.
  2. Die Zugabe von Alkohol direkt in die Filterplatten beschleunigte das Bakterienwachstum.
  3. Mit dem Einschalten der Tagesbeleuchtung und durch das demonstrative Abwischen der Bakterien von der Frontscheibe, wurden diese aktiviert und verbrauchten noch mehr Sauerstoff, was vermutlich den Sauerstoffanteil kurzfristig drastisch senkte.
  4. Die Aussentemperatur von rund 30°C wirkte sich ebenfalls positiv auf das Bakterienwachstum aus.

Ironie des heutigen Abends: Der Nitratwert ist unverändert bei 100mg/l.

Fazit: Wer die Wodka-Methode anwendet, geht auf einem schmalen Grat. Lieber etwas zu tief dosieren und kontinuierlich die Wodkamenge anheben.

Wie weiter? Die Belüftung führe ich bis morgen früh fort und setze die Zugabe von Wodka für einen Tag aus. Danach halbiere ich die Dosierung auf 2.1 ml Wodka (auf 420 L Wasser) und beobachte so oft, als möglich. Möge Neptun mit uns sein... ;)

Samstag, 22. August 2009

Wodka-Methode

Mit einem Nitratwert von 100 mg/l (!), einem grau-grünen Algenbelag über den Steinen und einem langsamen Absterben einzelner Steinkorallen ist eine Kehrtwende mittels folgender Massnahmen angesagt:
  • Umsetzen von vier Fischen in ein anderes Becken (Fuchsgesicht, Scopas & 2 x Lippfische)
  • Anwendung der Wodka-Methode
  • 5 Kg neues Lebendgestein angeschafft
  • 2 grosse extrem poröse Filterplatten zur Schaffung von sauerstoffarmen Zonen installiert
  • Wasserwechsel alle 2 Wochen 60 L
Was ich über die Wodka-Methode in Erfahrung bringen konnte, tönt durchwegs positiv, so dass ich nun seit einer Woche 1ml Wodka pro 100 l Aquarien-Inhalt zugebe. Die Menge werde ich dann kontinuierlich steigern. Die Fische werden nächste Woche umgesetzt.....ich bin etwas frustriert und hoffe auf Genesung meines. Beckens...wir werden sehen...

Dienstag, 18. August 2009

Tauchen im Aquarium II

Das "Dive with the Sharks"-Angebot im Siam Ocean World Bangkok, dem grössten Aquarium in Südostasien, dürfte in seiner Art wohl weltweit einzigartig sein. Bereits vor einem Jahr machte ich darin einen Tauchgang und nun bot sich während einem Zwischenhalt in Bangkok abermals die Gelegenheit dazu.
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Eine der vielen Plexiglas-Wände:
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Das Hauptaquarium fasst 2.8 Mio. Liter Wasser. Entsprechend aufwändig ist die Technik im Hintergrund. Nachdem ich von der Technik ein paar Schnappschüsse mit der Digicam machte, wies mich der Tauchguide an, dies bitte zu unterlassen, da die Einrichtung offenbar geheim sei...
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Das Aquarium von oben:
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Na das nenn ich mal 'nen Abschäumer:
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Grosse Ozonisatoren konnte ich ebenfalls erspähen. Mehrere Sandfilter verrichten hier ihren Dienst:
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Und natürlich lohnt sich auch eine hauseigene Artemia-Zucht:
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Der strenggeheime Zuchtbereich des Aquariums:
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Auch die Dicke des Plexiglasses fällt etwas grosszügiger aus als im heimigen Aquarium:
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Ja und dann ging's rein in das 2.8 Mio.-Liter Becken:
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Entgegen ihrem wenig gewinnenden Lächeln, handelt es sich bei Sandtigerhaien grundsätzlich um harmlose Zeitgenossen:
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Sonntag, 12. Juli 2009

Sommerferien

Fünf Wochen Sommerferien...oder, wie wir Lehrer zu sagen pflegen: "Unterrichtsfreie Zeit". Ab nach Thailand in die Tauchferien! Geplant ist übrigens wieder ein Tauchgang im Siam Ocean Center, das grösste Aquarium von Südostasien! Vgl. mein letzter Beitrag dazu:
http://meerwasseraquarium.blogspot.com/2008/10/tauchen-im-aquarium.html

Mein Papa kümmert sich während meiner Abwesenheit um mein pflegebedürftiges Aquarium....ein unbezahlbarer Dienst. Die täglichen Arbeiten gestalten sich wie folgt:
- Funktion der Pumpen und des Lichts kontrollieren
- Wo sind die Anemonen?
- 2 - 3 Liter Wasser auffüllen
- Sämtliches Futter mit heissem Wasser auftauen
- 2 Würfel Artemia in's Becken geben
- 1 Muschel dem Igelfisch
- 1 Stinte dem Feuerfisch (frisst nicht jeden Tag)
- 1 - 2 Stinten der Sternchenmuräne (frisst nicht jeden Tag)
- 1 Stinte der Nasenmuräne (frisst nicht jeden Tag)
- Zwei Pumpstösse Phytoplankton mit 4ml Wasser auflösen und mittels Spritze den Seeapfel und die Kelchkoralle besprühen (zuerst ein bisschen, bis die Tentakel ausfahren, und danach der Rest)
- Zeigt der Seeapfel mehr als drei Tage seine Tentakel nicht -> entfernen bzw, mich informieren!

Tatsächlich erledigt man diese Arbeit in beinahe fünf Minuten aber sind sind halt täglich zu verrichten.

So, in 12 Stunden geht mein Flug und bis dahin, muss ich mein Aquarium noch auf Vordermann bringen, damit ich es mit gutem Gewissen übergeben kann!

Mittwoch, 17. Juni 2009

Eindrücke aus dem Aquarium...

Raffaello, der Seeigel, übertreibt es langsam mit seiner Tarnung:
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Die tägliche Fütterung der Kelchkoralle mit Phytoplankton macht sich bezahlt:


Der Einsiedler verlässt sein umgekipptes Häuschen, um sein Gefüge wieder in die Horizontale zu bringen:
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Belag einer Aquarium-Pizza: Kelchkoralle, blauer Schwamm, Scheibenanemonen, Seeapfel, Muräne, Fingerkoralle, Scheibenanemonen, Krustenanemonen und Lederkoralle:
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...und wer ganz genau hingeschaut hat, erkennt im Hintergrund das noch immer unedefinierte Objekt in Mitten der Krustenanemonen:
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...das "orangefarbene Ding" hat Reflexe und zieht sich ruckartig zurück bei Berührung...weiss jemand, was das ist?...
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Gierig streckt der Seeapfel seine Tentakel nach Plankton aus...
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...das Plankton klebt an den Tentakeln, welche sich der Seeapfel in die Mundöffnung steckt....ganz ähnlich, wie wenn wir uns die Finger ablecken:
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Tentakel in der Mundöffnung...
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Die orangefarbene Fungia bereitet mir Sorgen:
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Feuerfisch erfolgreich angefüttert!

Seit Monaten hat sich mein Feuerfisch geweigert, totes Futter anzunehmen und die Kosten für Lebenfische belasteten mein Aquariumbudget erheblich.

Ein weiterer Effort um den Feuerfisch anzufüttern, sollte sich aber bezahlt machen:
Ich zerlegte ein paar Stinten in Stücke von etwa 2 - 3 cm Länge und liess sie bei ausgeschaltetem Licht mit der Strömung am Feuerfisch vorbeigleiten....und dann passierte das Unglaubliche: Er schnappt zu!
Feuerfisch mit Stinte im Rachen:



Nach ein paar weiteren Fütterungen dieser Art, bemerkte der Feuerfisch offenbar, dass die Futterzange kein böses Tier ist, sondern ihm bei der "Jagd" hilft. Seither nimmt er sogar die Stinten direkt von der Zange. Wichtig ist, dass er dies in Ruhe tun kann und nicht von den übrigen futterneidischen Fischen bedrängt wird. Es bietet sich daher eine Fütterung bei Nacht oder unter Ablenkung der übrigen Fische an. Seit der ersten erfolgreichen Fütterung sind nun beinahe zwei Wochen vergangen und der Feuerfisch kommt langsam wieder zu Kräften:
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Hier noch ein imposantes Video, welches die Jagd von Feuerfischen im Meer illuster darstellt:
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Auch im Aquarium verhält sich der Feurfisch bei der Jagd von Lebendfischen genau so, wie im Film gezeigt.

Freitag, 29. Mai 2009

Neuer Einsiedler des Muschelverzehrs verdächtigt!

Bei Riu Xingu in Winterthur kaufte ich am Wochenende einen riesigen Einsiedler für CHF 18.- als effizienter Reste und Algenvertilger...
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...am Montag frisst jemand eine meiner zwei 100-fränkigen blauen Riesenmuscheln....
...am Dienstag finde ich auch die zweite Muschel ausgefressen auf dem Beckengrund!!!!
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Der neue Einsiedler steht unter dringendem Verdacht! ...Ich hoffe für ihn, dass sich der Verdacht nicht bestätigt....sonst endet er getrocknet als Deko auf dem Cheminée-Rand!
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R.I.P...ein Bild zu Lebzeiten: