Meine bisherigen Artemia Zuchtversuche sind alle gescheitert, weil die Nauplien immer nach rund einer Woche eingingen. Für die letzten Versuche richtete ich gar ein kleines Meerwasseraquarium mit eingelaufenem Boden und Wasser aus meinem grossen Becken an und trotzdem ging mir der Zuchtansatz mehrmals ein. Gefüttert hatte ich meistens mit gefiltertem Mikrozell (Spirulina-Puder) oder mit Backhefe, weil dies in vielen Internetforen so propagiert wird. Zuletzt startete ich gar einen Versuch, bei welchem ich Artemia-Gefrierfutter auftaute und die Flüssigkeit in's Zuchtbecken gab, in der Annahme das darin die optimale Nahrung sein muss, weil die Artemias auch in dieser Flüssigkeit gezüchtet wurden. Leider scheiterte auch dieser Versuch.
Heute bin ich auf eine interessante Studie gestossen, welche die Aufzucht von Artemias mit unterschiedlichen Futterarten als Alternative zu Lebendalgen beschreibt:
Gemäss dieser Studie ist Hefe -entgegen vielen Aussagen im Internet- nicht als alleinige Nahrung für die Aufzucht geeignet (Nach 14 Tagen 90 % aller Artemias gestorben). Dies deckt sich immerhin mit meinen Erfahrungen. Mit verschiedenen Getreidemischungen (Weizen, Korn, Mais, Reis) können -gem. dieser Studie- Überlebensraten über 14 Tage von über 60 % erreicht werden. In der Studie wird nicht näher beschrieben, wie genau die Getreidemischungen hergestellt werden. Es wird bloss erwähnt, dass alle Mischungen von einem speziellen Anbieter stammen und als Mikro-Pulver aufbereitet sind. Die Ergebnisse zeigen, dass unter den besagten Konditionen bis zu 5'000 Artemia pro Liter Wasser angesetzt werden können, ohne dass die Überlebensrate unter 60 % fällt. Gefüttert wird bei diesem Besatz so, dass immer eine leichte Trübung des Wassers herrscht (Sichtweite 40 - 45 cm). Erstaunlich auch, dass das Versuchswasser Salinität 50 aufweist, was deutlich über der sonst verbreiteten Empfehlung (Salinität 35) liegt. Belüftet wurde das Versuchsbecken mittels eines Ventilators, der die Wasseroberfläche so belüftet, dass ein Sauerstoffgehalt von 4 ppm gewährleistet ist.
Drei Erkenntnisse übernehme ich für meinen laufenden Versuch (Nauplien vor 4 Tagen geschlüpft):
Die Salinität in meinem 7-Liter Versuchsbecken liegt ohnehin schon bei 50 und die Belüftung ist auf ein Minimum eingestellt. Aber wie komme ich zu Getreide-Puder? In der Drogerie wollen sie mir Baby-Nahrung und Fitness-Flocken andrehen aber das wäre alles viel zu grobkörnig. Es kommt mir in den Sinn, dass sich das Wasser beim Reiskochen jeweils weisslich färbt, also koche ich kurzerhand ein bisschen Reis zu Mittag und giesse etwa in der Mitte der Kochzeit das vorige Wasser (etwa 3 dl) in eine separate Pfanne, um dort noch etwas mehr Wasser verdunsten zu lassen. Zudem richte ich Spirulina Pulver mit Wasser an (etwa 1 dl mit 4 Messerspitzen Spirulina-Puder bzw. Mikrozell), in dem ich die Mischung immer wieder durch ein extrem feines Sieb (von Auge keine Löcher erkennbar) tropfen lasse. Die angesetzte Spirulina-Flüssigkeit kippe ich in die Pfanne und gebe noch 1 Esslöffel Mehl durch ein Sieb hinzu und löse noch 1/4 Kaffelöffel Hefe darin auf. Dann lasse ich das Ganze noch etwa 20 Minuten kochen, so dass die Mischung leicht dickflüssig wird. Nachdem die Mischung ausgekühlt ist, lasse ich sie nochmals durch ein herkömmliches Küchensieb laufen, damit Eiweiss-Schlacken etc. hängen bleiben....und fertig ist das Festmahl für meine Artemia-Zucht. Ich fülle die Mischung in zwei Behälter (Zuvor mit Alkohol und danach Wasser ausgewaschen) und deponiere sie im Kühlschrank, damit ich nun jeden Tag ein paar Tropfen mit Wasser verdünnt in's Zuchtbecken geben kann, so dass immer eine leichte Trübung herrscht. Der Bodengrund im Becken besteht aus Zeolith-Steinen, die hoffentlich überschüssige Nährstoffe zu binden vermögen und so eine Art Filterwirkung haben.
Reis-Mehl-Spirulina-Hefe-Mischung ist am kochen:
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...und fertig ist der Zaubertrank:
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...im Zuchtbecken wimmelt es nur so von Nauplien, die sich hoffentlich über die erste Gabe meines Zaubertranks freuen:
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Nauplien etwa 4 Tage nach dem Schlüpfen:
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