Montag, 30. Juni 2008

Aliens im Becken?

Ein Meerwasseraquarium kann wirklich einen Fernseher ersetzen! So sitze ich am Sonntag wieder mal die längste Zeit vor dem Aquarium und mache zwei interessante Entdeckungen:

Unter einem Stein im hinteren Teil des Beckens ragt ein etwa 5 cm langer schlangen-ähnlicher Arm hervor und sucht nach etwas... Ist das ein Schlangenseestern oder gar ein Borstenwurm? Er reagiert auf meine Bewegung, verschwindet blitzschnell unter dem Stein und kommt langsam wieder hervor.



Auf einmal sehe ich noch ein "Mini-Alien" oberhalb des selben Steins. Das schnecken-ähnliche Ding kriecht relativ schnell über den Stein. Hier ein Film der Begegnung:

Putzergarnelen und Schnecken

Am Samstag gehe ich, wie könnte es auch anders sein, zu Massi. Eigentlich wollte ich ein paar Schnecken und Einsiedlerkrebse kaufen. Weil Massi aber keine Einsiedler hat, gibt er mir gleich zwei Putzergarnelen mit. Bei genauerer Betrachtung der Garnelen ist bereits Nachwuchs im "Bauch" erkennbar:



Zuhause gewöhne ich die Tiere an mein Wasser, indem ich über etwa 30 Minuten nach und nach Wasser aus meinem Aquarium in den Plastikbeutel gebe....für das nächste Mal muss ich das irgendwie automatisieren...



Danach setze ich die zwei Garnelen und die zwei Schnecken in's Becken. Die Garnelen sind zuerst etwas orientierungslos und verkriechen sich dann in den hinteren Bereich des Beckens. Im Verlaufe des Abends zeigen sie dann aber ihre Kletterkünste und hangen unten an der grossen Tischkoralle. Nachstehen ein kurzes Filmchen dazu:




Die dickere Garnele wird "Berta" getauft. Die kleinere heisst "Sylvester" (vgl. Film "Cliffhanger"). Die zwei scheinen sich bisher wohl zu fühlen und putzen bereits kräftig an einem lebenden Stein rum. Interessanterweise blieben sie bis anhin stets auf der linken Seite des Beckens. Ich frage mich noch, ob Garnelen auch schlafen. Anscheinend ruhen Garnelen nur und fallen nicht in einen eigentlichen Schlaf. Fische dagegen schlafen tatsächlich, indem sie sich bspw. mit den Flossen zwischen zwei Steinen einklemmen oder indem sie sich auf die Seite legen :) Kein Witz: http://www.3sat.de/nano/cstuecke/36408/index.html
...also ich habe beim Tauchen noch nie einen Fisch am Meeresgrund schlafen gesehen aber offenbar gibt es das.

Die Schnecke erkundet gleich die Grenzen ihres neuen Zuhauses:

Donnerstag, 26. Juni 2008

Scheibenanemone fühlt sich wohl

Der Vergleich unten zeigt die unglaubliche Entwicklung der Scheibenanemonen innert gerade mal fünf Tagen:



Offensichtlich scheinen sich die Scheibenanemonen wohl zu fühlen bei mir. Massis Vermutung, wonach Scheibenanomenen resistent gegenüber erhöhten Nitratwerten sein sollen, scheint sich vorderhand bestätigt zu haben.

Die heutige Messung des Wassers ergibt folgende Werte:

Nitrit: nicht nachweisbar (angestrebter Wert: max. 0.1)
Nitrat: 80 mg/l (angestrebter Wert: 10 bis 20 mg/l)

Es scheinen bereits genügend Bakterien vorhanden zu sein, die Ammonium in Nitrit und Nitrit in Nitrat umwandeln. So langsam kommt der Stoffwechselkreislauf in's Rollen!



Hier wiedermal eine Gesamtansicht des Beckens:





Auf den Steinen sowie auf dem Bodengrund sind immer noch grüne und rote Schmieralgen:


Montag, 23. Juni 2008

"Bedrohliches"

Die Caulerpa macht mir langsam Angst...sie wächst gut 2 cm innert 24 Stunden:



Am Sonntag mache ich noch eine Entdeckung im Aquarium: Wie immer sitze ich mit einem Kaffee vor dem Becken und beobachte die Steine, ob sich irgend etwas bewegt. Tatsächlich kommt aus einer Ritze ein roter schlangen-ähnlicher Arm hervor, schnappt nach etwas im Wasser und verschwindet blitzschnell wieder.....wenn das "Ding" etwas grösser wird, muss ich auf den Hund aufpassen....
Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage (bis zu 32 °C) zeigten deutlich den Wirkungsgrad des Lüfters auf. Zu Beginn des Aquariumtages um 16.00 war die Temperatur auf exakt 25 °C (Der Lüfter läuft ab 12.00). Im Verlaufe des Tages stieg die Temperatur im Becken auf einen Höchstwert von 26.9 °C. Ohne Lüfter wäre die Temperatur bestimmt bis auf 30 °C angestiegen. Ich werde den Vorlauf des Lüfters noch etwas früher ansetzen. Ziel wäre <= 26 °C max. Temperatur.




Samstag, 21. Juni 2008

Wassertrübung schon vorbei?

Kaum stelle ich den letzten Blogbeitrag online, bemerke ich, dass das Wasser plötzlich nicht mehr trüb ist....innert etwa vier Stunden hat sich das Wasser beinahe vollständig geklärt. Ob die Phytoplankton-Phase bereits vorbei ist? Ich bin jedenfalls sehr überrascht, wie schnelllebig ein Aquarium nur schon mit Algen sein kann.





Neue Bewohner entdeckt

Wie ich gestern vom Militär nach Hause komme, sehe ich gleich eine Schnecke, welche ihre Spur quer über die veralgte Frontscheibe des Beckens zieht. Offenbar ist sie auch von Bali zusammen mit den lebenden Steinen eingereist. Ich hoffe, dass ihr meine hohen Nitrit- und Nitratwerte nicht zu schaffen machen.


Wo Leben ist, ist auch der Tod nicht weit. So sehe ich heute ein totes krabbenähnliches Tierchen im Becken treiben. Ich fische es raus, um es noch zu fotografieren. Weiss jemand, was das ist?


Im Dämmerungslicht bietet sich mir am Morgen des Aquariumtages (14.00 Uhr) ein besonderes Lichtspiel: Einige Algenbeläge reflektieren das Blaulicht sehr stark während andere Beläge überhaupt keine Reflexion zeigen:



Zur Trübung meines Wassers meint Massi, dass es sich um Phytoplankton handle. Auf Wikipedia lese ich, dass Phytoplankton eine Verbindung aus den verschiedensten Algenarten ist. Die Riffdekoration ist zudem mit grünen und roten Flächen (Schmieralgen) übersäht. Die Blasen auf den Algen entstehen durch die Photosynthese.







Ich erzähle Massi heute von den immer noch extrem hohen Nitrit- und Nitratwerten und er meint, dass dies nach dem Einsetzen von lebenden Steinen typisch sei, weil Eiweisse von abgestorbenen Tieren und Pflanzen das Wasser vorerst stark belasten und erst nach und nach von Bakterien abgebaut werden. Massi gibt mir sogar einen Stein mit einigen kleinen Scheibenanemonen mit, um zu überprüfen ob sie -wie immer behauptet wird- tatsächlich resistent gegenüber erhöhten Nitrit- und Nitratwerten sind. Wir werden sehen.

Die Anemonen ziehen sich während dem Transport zusammen und erst als sie wieder bei mir im Becken sind entfalten sie sich. Ein wunderschönes Tier:






Diese Scheibenanemonen ernähren sich von einzelligen Algen...trifft sich ja gut. Anemonen können sich übrigens selbständig von ihrem Untergrund lösen und an einem anderen Ort wieder festsaugen.

Freitag, 20. Juni 2008

Wasserwerte / Neue Algen

Die Wasserwerte sind nach dem Einsetzen der lebenden Steine wieder deutlich schlechter als vorher:

Nitrit: 3.3 mg/l (angestrebter Wert: max. 0.1)
Nitrat: 120 mg/l (angestrebter Wert: 10 bis 20 mg/l)


Im Übrigen ist das Wasser jeweils während der Beleuchtungszeit recht trüb und die Glasscheiben sind immer -selbst kurz nach der Reinigung- mit einem feinen braunen Belag überzogen. Ob das Dinoflagellaten sind? Am Morgen ist das Wasser schön klar und erst mit dem Licht kommen Trübung und Belag. Am Wochenende werde ich mir die Sache mal unter dem Mikroskop ansehen.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Algen Ablösung

Die Kieselalgen sind praktisch verschwunden und scheinen von einer Art Grünalgen abgelöst zu werden (grüner Belag auf den Steinen). Zudem sind vereinzelt kleine knallig rote und grüne Flächen auf Bodengrund und Steinen zu erkennen.






Die Caulerpa-Alge hat sich -abgesehen von ein paar hoffnungslosen Blättern- hervorragend entwickelt in den letzten zwei Wochen. Nachstehend ein Vergleich:






Endlich ist es mir gelungen, ein einigermassen akzeptables Bild des Baby-Kalkröhrenwurms zu machen....wer findet ihn?:

Sonntag, 15. Juni 2008

Erste Überlebende gesichtet

Tatsächlich scheinen einige Tierchen und Pflänzchen (eigentlich hasse ich Verniedlichungsformen aber es trifft hier nunmal zu) die Reise von Bali in die Schweiz überlebt zu haben. So sehe ich heute zwei -bestimmt hungrige- Kalkröhrenwürmer, die ihre Tentakel nach vorbeischwimmenden Einzellern ausstrecken....leider sind sie noch zu klein für ein Foto und selbst mit blossem Auge nur schwer zu erkennen. Hier ein Bild eines ähnlichen Exemplars:






Ansonsten sind die Steine mit den erwünschten Kalkrotalgen überzogen, welche hoffentlich auch auf meine toten Steine übergehen. Den jungen Schlangenseestern habe ich nur einmal noch kurz mit der Strömung vorbeizischen gesehen...ob er noch lebt?



Beim einsetzen des letzten Steines vernesselt mir noch irgend etwas den Unterarm:



Lüfter installieren

Am Samstag gehe ich zu Massi und lasse mir sein Lüfterkonzept zeigen. Als Kunststofftechniker ist er prädestiniert für derartige Konstruktionsarbeiten und das Ergebnis vermag bereits optisch zu überzeugen:




In der Praxis zeigt sich, dass der Lüfter zwar relativ stark aber auch deutlich hörbar ist. Da sich aber die Anwendung ohnehin auf einzelne heisse Tage beschränken wird, nehme ich den zusätzlichen "Lärm" hin. Ich erzähle Massi noch, dass es bei Conrad Electronic für CHF 26.- einen Temperaturschalter als Modulbausatz gibt. Wir beschliessen, gleich 4 Stück zu bestellen, um uns Prototypen zu bauen.



Ich nehme noch eine der Pumpen komplett auseinander, weil sie mir vergleichsweise zu laut ist. Ich entdecke, dass eine der Achsaufnahmen noch Reste von der Giessform zeigt bzw die Verarbeitung nicht sauber ist. Ich schneide den vorigen Kunsstoff ab und -siehe da- die Pumpe ist danach kaum mehr hörbar. Nachstehend das mangelhafte Teil:



Wenn wir schon bei der Technik sind: Die Blaulicht LED ist auch bereits im Einsatz und dient mir als Mond- und Dämmerungslicht zugleich. Sie ist jeweils zwei Stunden vor und nach der Hauptbeleuchtungszeit aktiv. Auf dem Foto unten kommt es zwar nicht richtig zur Geltung aber tatsächlich sieht das Aquarium unter LED-Licht fast zauberhaft aus.


Freitag, 13. Juni 2008

Lebende Steine

Gestern war der grosse Tag: Die lebenden Steine kamen!
Massi bingt mir die 11.5 Kg Steine gegen Mitternacht vorbei....sie kommen direkt aus Bali. Eine erste Sichtung bzw. Riechung lässt höchste Qualität vermuten: Die Steine sehen sehr schön aus und riechen angenehm nach Meer. Auf den ersten Blick erkenne ich (= Massi erklärt es mir) verschiedene höhere Algenarten sowie Schwämme.

Massi betreibt Meerwasseraquaristik übrigens selbst nach Jahrzehnten immer noch mit ungetrübter Leidenschaft. Er hat echte Freude an meinem Aquarium und seine Unterstützung ist unbezahlbar. Hier übrigen's etwas Schleichwerbung für sein Aquaristik-Fachgeschäft:



Kurz nach dem Einsetzten sehen wir einen kleinen Schlangenseestern sowie einen Wasserfloh...ok ist jetzt nicht DER Knüller aber nach fünf Tagen Kieselalgen anstarren bin ich natürlich voller Begeisterung für meine ersten sichtbaren Tiere. Ich hoffe, einer meiner Bewohner demnächst fotografieren zu können.

Aus den Steinen konnte ich im hinteren Teil des Aquariums zwei Höhlen bauen, so dass sich Tiere darin verstecken können:




Mittwoch, 11. Juni 2008

Wasserwerte

Heute messe ich nochmals die Wasserwerte, weil am Freitag die lebenden Steine kommen. Der Nitratgehalt ging immerhin von 120 auf 80 mg/l runter. Nachfolgend die Messergebnisse:

Nitrit: 1.6 mg/l (angestrebter Wert: max. 0.1)
Nitrat: 80 mg/l (angestrebter Wert: 10 bis 20 mg/l)
Salinität: 34 (nach Zugabe von verdunstetem Wasser)

Temperatur: 28.4 °C

Ansonsten ist das Becken immer noch veralgt. Es zeigen sich jetzt auch Fadenalgen, die mit der Strömung durch das Aquarium wehen. Fadenalgen sind harmlos, typisch bei zu hohen Nitratwerten und ein Zeichen dafür, dass der Stoffwechselkreislauf noch überhaupt nicht funktioniert.

Ich bin gespannt, welche Alge ich morgen neu begrüssen darf...

Dienstag, 10. Juni 2008

Algen unter dem Mikroskop

Weil ich heute geschäftlich in Zürich war, begab ich mich nach der Arbeit auf die Suche nach einem Mikroskop. Bei Franz Carl Weber wurde ich schliesslich fündig und ich entschied mich für das Billigere von beiden erhältlichen Modellen, ein Kindermikroskop (Geolino-Edition von KOSMOS) zum Erwachsenenpreis von CHF 115.-.


....wie erwartet an der Kasse die Frage "Ist es ein Geschenk?"...."Nein, ich trage zwar einen schicken Anzug bin aber zu geizig, um mir selber ein richtiges Mikroskop zu kaufen" (das habe ich natürlich nicht gesagt).

Zuhause finde ich das Aquarium -wie erwartet- immer noch mit einem jetzt deutlich erkennbaren Algenbelag auf den Steinen sowie auf dem Bodengrund vor.





Das Mikroskop scheint von der Ausstattung her für meine Hobby-Anwendung gar keine so schlechte Wahl gewesen zu sein:





Nach einigen Versuchen bekomme ich endlich ein gutes Bild der Algenprobe...und, siehe da: Es scheint sich offenbar um Kieselalgen und nicht -wie befürchtet- um Dinoflagellaten zu handeln. Dies zumindest bringt ein Vergleich mit den Mikroskopaufnahmen auf mathgame.de hervor (http://www.mathgame.de/Aqua/Dinoflagellaten_FAQ.pdf).